Diese Seiten stehen
der freien Meinungsäußerung zur Verfügung.
DSZ übt keine
Zensur aus.

Nur authentische Briefe und Berichte werden hier veröffentlicht.

Sie geben aber nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers von DSZ wieder.



 

Heuchelei oder Ruf nach Gerechtigkeit?

Jetzt endlich haben wir einen Fall zum Aufregen, eine Diskussionswelle rollt über die Foren und Gästebücher im Internet. Ab der ZTP in Baiersdorf darf ein Rüde decken, der wo möglich doch einen schwersten Erbdeffekt (Aufbiß, Zange) besitzt und, schon gar nicht daran zu denken, ihn auch weiter geben könnte. Der Züchter, der diesen Rüden nimmt, wird mit seinem Wurf in das Zentrum der Aufmerksamkeit der ganzen verantwortungsvollen Dobermann-Welt gerückt, ständig unter Beobachtung der aufgebrachten Öffentlichkeit seine Welpen aufziehen und wehe die Kleinen werden einmal eine Zahnspange benötigen. Die Tierschützer werden ihn lynchen!. Nur eine Lösung wird dann möglich sein: Den gesamten Vorstand des DV mit dem Zuchtwart an der Spitze vor Gericht ziehen. Und zwar sofort, und wenn möglich, gleich vor das Bundesgericht, Brüssel wäre noch besser.

Es sind so viele Schäden angerichtet worden, die nicht mehr gut zu machen sind. Wir haben alle geschwiegen, so lange man Tiere für die Zucht genommen hat, die doch so "unbedeutende Gesundheitsfehler" wie Herzkrankheiten in mehreren Generationen, Wobbler, Bänderriße in der ganzen Familie und Immunschwäche mit Demodex als Folge hatten. Aber jetzt geht es entscheidend zu weit! Man kann es doch nicht hinnehmen, daß von den zu erwartenden sieben Dobermann-Lebensjahren zwei mit Zahnspange verbracht werden. Und wie geht es dann mit der ZTP? Soll die Prüfung nur nach Abschluß der Zahnkorrektur abgehalten werden, oder darf man schon auch mit der Zahnspange anmelden? Werden die Regeln in dieser Hinsicht auch geändert? Wenn ich mir aber vorstelle, daß der Hund vielleicht auch a bißl von seiner Gesundheit vererbt, dann könnten wir uns mit der ZTP auch mehr Zeit lassen. Wie es dem auch sei, er ist mit 7 einhalb Jahren , wo die anderen schon längst tot sind, Weltmeister geworden, und das auch nicht zum ersten Mal. Und arbeiten kann er auch, nichts von Wobbler oder Bänderrißen zu merken, auch die Italienische Hitze machte seinem Herzen nicht zu schaffen. Nun sollte man das alles nicht in Vordergrund stellen, da er doch offensichtlich nicht den Formwert von den zwar kurzlebigen, aber so schön großen und harmonischen Tieren, weiter vererben kann. Heute ist es auch nicht direkt zeitgemäß wesensfeste Tiere in der Zucht zu verwenden. Man geht doch sowieso nicht mehr mit einem Dobermann an der Leine durch die Innenstadt, in der Fußgängerzone zum Einkaufsbummel! Das macht man einfach nicht! Die Zeiten sind vorbei, man wird womöglich für kriminell gehalten, auch ein Hund mit seinen 76 cm und fast 50 kg ist nicht mehr so handlich wie früher. Für mich schon gar nicht, ich bin nur bloß 162 klein und 54 kg schwer.

Doch zurück zum zweifachen Weltmeister. Was sein Besitzer plötzlich für Ideen hat! Fast 5 volle Jahre hat er nichts unternommen, um seinem Hund das Sexualleben zu ermöglichen. Und dann holt er, weil die Deckanfragen aus dem In - und Ausland anscheinend "Überhand" nehmen, doch noch zwei Gutachten von zwei Professoren aus zwei Universitäten, belegt mit Röntgenbilder, und reicht sie an den DV ein. Auch die Ausstellungsbewertungen von zwei Ausstellungen, dabei eine in der Jugendklasse am 23.07.95 in Lütgendortmund (Erik ist 16 Monate alt), Richter L. Schellmann , Bewertung SG2, Gebiss - ohne Beanstandung.

Solch ein unverantwortliches Handeln eines Besitzers muß geahndet werden! Denken Sie bitte an andere Hundebesitzer. Wenn der Hund schon einen Mangel aufweist, dann verkauft man ihn gleich, am besten in ein Land, wo z.B. gar keine ZTP, keine HD - Untersuchung, etc. vorgeschrieben sind. Dort kann der Hund sein Sexualleben problemlos genießen! Also bleibe ich bei meiner Anschuldigung: "Dirk Handschuhmacher gehört vor Gericht! Anklagepunkt: Tierquälerei im schwersten Maße."

Nun wieder zurück zu Erik, er hat sich seinen Besitzer nicht auswählen können. Er kann eben nichts dafür, daß sein Herrchen noch andere Interessen als die Hundezucht im Leben hat. Aber jetzt hoffe ich, das er viele gesunde Welpen auf die Welt setzen wird, die genau so wie der Papa wesensfest, klar im Kopf und gesund werden. Und es tut mir außerordentlich leid, daß ich nicht früher etwas von dieser Entwicklung gewußt habe. Sonst hätte ich mir keinen Malinois Welpen gekauft , den ich in zwei Wochen abholen werde. Es ist jedem im Leben schon einmal passiert - man sagt hinterher: hätte ich es bloß früher gewußt!

P.S. zur ZTP in Baiersdorf: ich finde es auch unerhört, daß der Richter einige Hunde nicht mit aller Härte am Pfahl überprüft und den Zuschauer den Beweis ihrer Schwäche vorenthalten hat. Man hätte gleich alles anders gestalten sollen: als Erster sollte Erik starten, Schutzdienst mit voller Härte, ähnlich der Überprüfung für Grenzschutz oder Polizeidienst. Anschließend alle andere Hunde und bitte bei gleichen Bedingungen, schön gleichmäßig hart.

Viel Spaß bei der nächsten ZTP. Ich werde mich freuen, wenn die Foren- und Gästebuchschreiber Hunde aus Ihrer Zucht bei erschwerten Bedingungen glanzvoll vorführen werden.
Ach ja, vielleicht ist bis dahin für die ZTP auch ein Kardio-Nachweis nötig und dann werden manche garantiert einen Gutachter brauchen, das sollte auch nicht verwehrt werden.

Irina Thies
07.11.01

|HOME | | ENGLISH | | DECKRÜDEN | |ARTIKEL| |LINKS|